Skip to main content

Legato PräJus Hamburg

Herzlich Willkommen auf der Seite von Legato PräJus Hamburg!

Legato PräJus wurde im Sommer 2017 mit dem Ziel ins Leben gerufen, religiös begründete Radikalisierung bei straffällig gewordenen Menschen zu verhindern und bereits Radikalisierten einen Ausweg anzubieten. Mit einem gemischten Team aus Sozialarbeiter*innen, Islamwissenschaftler*innen und Kriminolog*innen bietet Legato PräJus Beratung und Schulungen für Fachkräfte aus Vollzug, Bewährungshilfe und Jugendgerichtshilfe an. Außerdem werden Ausstiegswillige intensiv betreut, um Sie dabei zu unterstützen, ihr Leben neu auszurichten und sich von der Ideologie zu lösen. Das Team ist religiös und geschlechtlich und professionell divers, so dass die unterschiedlichen Bedürfnisse der Inhaftierten und Proband*innen optimal berücksichtigt werden können.

System- und Fachberatung

Inhaftiert zu sein, kann zum Grund werden, sich menschenfeindlichen Ideologien und Gruppierungen zuzuwenden. Legato PräJus arbeitet deshalb mit den Justizvollzugsanstalten zusammen, um Radikalisierungsprozesse möglichst zu unterbrechen bzw. ihnen vorzubeugen.

Die Mitarbeiter*innen von Legato PräJus sind zu diesem Zweck in den Haftanstalten Hahnöfersand, Billwerder und Fuhlsbüttel sowie in der Untersuchungshaftanstalt wöchentlich vor Ort, bieten dem Personal Beratung zum Umgang mit radikalisierungsgefährdeten Inhaftierten an und bringen sich mit ihrer fachlichen Expertise in die Strukturen der Haftanstalten ein. Die Berater*innen von Legato müssen also nicht erst angerufen werden, sondern sind vor Ort, arbeiten sich in die Anstalten ein, begreifen die dortige Kultur, erfahren von für sie relevanten Vorkommnissen und können so effektiv und passgenau unterstützen. Das nennen wir Systemberatung.

Die Mitarbeiter*innen der übrigen Hamburger Haftanstalten sowie der Straffälligen- und Gerichtshilfe unterstützen wir auf Anfrage ebenso in ihrer alltäglichen Arbeit mit ihren Proband*innen und Inhaftierten und bietet Ihnen Expertise im Bereich religiös begründeter und ideologisch-politischer Radikalisierung. Die Unterstützung erfolgt im Einzelfall nach Absprache in einer systemisch-orientierten Beratung.

Die Beratung umfasst dabei z.B. den Umgang mit konfrontativer Religionsausübung oder menschenfeindlichen

Äußerungen, auch im Vorfeld oder unabhängig von einem Radikalisierungsgeschehen. Dazu gehört ebenso die Einordnung und Kontextualisierung religiöser Praktiken sowie eine generelle Wissensvermittlung zu religions- und islamwissenschaftlichen Erkenntnissen sowie die Sensibilisierung in Bezug auf Stigmatisierungsprozesse.

Das Projekt Kurswechsel ist in PräJus miteingebunden und bearbeitet analog zu Legato Rechtsextremismus und angrenzende menschenfeindliche Ideologien.

Das Projekt Kurswechsel ist in PräJus miteingebunden und bearbeitet analog zu Legato Rechtsextremismus und angrenzende menschenfeindliche Ideologien.

Wer kann sich bei uns melden?

Legato Prävention ist offen für alle Anfragen zu den Themen Radikalisierung und religiös gerahmte Konflikte. Als Mitarbeiter*in einer Haftanstalt, in der (Jugend-)Bewährungshilfe, Jugendgerichtshilfe, Übergangsmanagement oder Führungsaufsicht können Sie uns kontaktieren. Manche Anliegen lassen sich in einem kurzen Telefonat klären, für andere treffen wir uns mit Ihnen persönlich, bei Bedarf auch mehrfach und über einen längeren Zeitraum.

Mit folgenden Anliegen können Sie sich beispielsweise an uns wenden:

  • Eine Inhaftierte oder ein Proband fällt dadurch auf, dass er Sie oder andere als Ungläubige beleidigt, zur Gewalt gegen Nicht-Muslime aufruft oder häufig in religiöse Auseinandersetzungen verstrickt ist.

  • Sie möchten mit einer Inhaftierten oder einem Probanden über Religion ins Gespräch kommen, sind sich aber unsicher, auf welche Weise.

  • Die religiösen Positionen eines Inhaftierten oder einer Probandin beißen sich stark mit ihren eigenen und Sie möchten für sich einen Weg finden, damit umzugehen.

  • Ein Proband oder ein Inhaftierter trifft häufiger fragwürdige religiöse Äußerungen, eventuell durchsetzt mit fremdsprachlichen Ausdrücken, und Sie möchten einordnen, ob das bedenklich ist und wie man damit umgehen kann.

  • Ein Inhaftierter oder eine Probandin ist psychisch auffällig und übt gleichzeitig seine Religion sehr konfrontativ aus. Sie benötigen eine Strategie dazu, welche Unterstützung die Person braucht.

  • Sie überlegen, ob für eine Probandin oder einen Probanden eine Gesprächsauflage oder Weisung zu Legato sinnvoll sein könnte.

  • Kontaktieren Sie uns im Zweifelsfall lieber einmal zu viel. Falls wir gemeinsam zur Einschätzung kommen, dass ein bestimmter Sachverhalt nicht so brenzlich ist, wie er zuerst schien, ist das ein völlig legitimes Ergebnis.

Was passiert, wenn Sie uns kontaktieren?

  • Wir verabreden uns mit Ihnen zu einem persönlichen Gespräch oder Telefonat

  • Wir unterstützen Sie mit dem, was Sie brauchen, sei es eine kollegiale Beratung, Sachinformationen, die Reflexion der eigenen Position oder die gemeinsame Erarbeitung von Ideen zum Umgang mit einem Probanden oder einer Inhaftierten.

  • Wir erarbeiten mit Ihnen individuell angepasste Handlungsstrategien, die sowohl Ihre als auch die Bedürfnisse ihres Probanden oder ihrer Inhaftierten berücksichtigen. 

  • Ihre Fälle oder Inhaftierten können wir Ihnen nicht abnehmen, aber wir stellen Ihnen unser pädagogisches Know-How und unser Fachwissen speziell zum Bereich Radikalisierungsprävention zur Verfügung.

  • Wenn Sie uns anrufen, sprechen wir nicht automatisch auch mit dem Inhaftierten oder der Probandin, um die es geht. Das kann sich im Verlauf einer Beratung entwickeln, muss es aber nicht.

  • Sie müssen keine Daten offenlegen, der Inhaftierte bzw. die Probandin, über die wir sprechen, kann anonym bleiben.

Schulung und Fortbildung

Legato PräJus führt regelmäßig Schulungen und Fortbildungen für die Mitarbeiter*innen der Hamburger Vollzugsanstalten und des Fachamts für Straffälligen- und Gerichtshilfe durch. Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit gegenüber radikalisierten oder radikalisierungsgefährdeten Personen zu erhöhen und für das Thema zu sensibilisieren. Das Fortbildungsangebot umfasst halbtätige Basis-Schulungen, mehrtägige Intensiv-Schulungen sowie einzelne Schwerpunktveranstaltungen zu speziellen Themen, wie Religionssensibilität oder Verschwörungstheorien.

  • Basis-Schulung: Die halbtägige Schulung ist ein Angebot an alle Bediensteten der Hamburger Haftanstalten, in dem sich mit dem Thema religiös begründete Radikalisierung auseinanderzusetzt wird, um die Sensibilität und Handlungssicherheit in diesem Gebiet bei den Teilnehmer*innen zu stärken.

  • Intensiv-Schulung: Die mehrtägige Intensivschulung knüpft inhaltlich an die Basisschulung an und richtet sich an Fachkräfte der Hamburger Haftanstalten sowie Mitarbeiter*innen des Fachamts für Straffälligen- und Gerichtshilfe, die vertiefte Kenntnisse zum Themenkomplex religiös begründeter Radikalisierung erwerben möchten.

  • Workshopreihe BwH/JGH: Die Workshopreihe für Mitarbeiter*innen der verschiedenen Stellen des Hamburger Fachamtes für Straffälligen- und Gerichtshilfe stellt ein weiterführendes Angebot dar, das die spezifischen Bedarfe justizförmiger Sozialarbeit rund um den Phänomenbereich religiös begründete Radikalisierung adressiert. Künftig ist geplant, diese Veranstaltungen auch in den Haftanstalten anzubieten.

Einzelgespräche mit Inhaftierten

Legato PräJus bietet Einzelgespräche mit Inhaftierten und Proband*innen an. Diese Gespräche führen wir zum einen mit radikalisierungsgefährdeten Häftlingen, die etwa durch häufige religiös gerahmte Konflikte in Erscheinung treten. Zum anderen beraten wir bereits radikalisierte Personen und arbeiten gemeinsam mit ihnen langfristig an Distanzierung und Ausstieg. Wir arbeiten mit den Inhaftierten und Proband*innen an den Themen, Problemen und Wünschen, die sie mitbringen und versuchen gemeinsam, eine Lebensperspektive zu entwickeln, in der eine Bedürfnisbefriedigung ohne Rückgriff auf menschenfeindliche Ideologie möglich wird.

Soziale Gruppenarbeit im Jugendstrafvollzug

Einmal pro Woche führt Legato PräJus ein offenes sekundärpräventives Gruppenangebot in der Jugendstrafanstalt Hahnöfersand durch. Dabei tasten sich die Pädagog*innen entlang von Themen wie Gerechtigkeit, die die Jugendlichen bewegen, hin zu den radikalisierungsrelevanten Problemkomplexen. Ziel ist es, durch Auseinandersetzung auf Augenhöhe Impulse bei der Findung der eigenen Identität und der Entwicklung einer Perspektive zu setzen.

Träger und Finanzierung

Trägerorganisation des Projektes Legato PräJus ist Ambulante Maßnahmen Altona e.V.

Legato PräJus arbeitet intensiv mit der Schwesterorganisation Legato-Beratung zusammen, die seit 2015 außerhalb des justiziellen Bereichs vorwiegend Familienangehörige und pädagogische Fachkräfte aus dem Umfeld radikalisierter Personen berät und coacht.


Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert. Die Hamburger Justizbehörde leistet eine Kofinanzierung.

Logo Legato_Prävention

Kontakt zu
Legato PräJus Hamburg


Zum Vergrößern bitte auf das Poster klicken.


Zum Vergrößern bitte auf das Poster klicken.